Kath. Kirchengemeinde St. Marien
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28217 Bremen
Rom im kleinen Ausnahmezustand: In der vergangenen Woche wurde Benedikt XVI. bestattet. Josef Fleddermann, Pfarrer in Bremen, hat sich vom emeritierten Papst aus Deutschland, der im Vatikan aufgebahrt war, verabschiedet und die Totenmesse auf dem Petersplatz mitgefeiert.
Herr Pfarrer Fleddermann, waren Sie zufällig in Rom oder sind Sie extra zum Begräbnis angereist?
Nein, das war schon lange geplant. Ein befreundetes Ehepaar hatte mich vor ein paar Monaten gefragt, ob ich Anfang Januar mit nach Rom kommen wolle. Meine Reise fiel also zufällig auf den Zeitpunkt des Todes von Benedikt XVI.
Wie haben Sie die Atmosphäre bei der Totenmesse auf dem Petersplatz erlebt?
Es war eine einfache, schöne und würdige Feier. Selten habe ich so viele Menschen aus aller Welt auf dem Petersplatz gesehen: junge und alte, Kinder, Familien, auch sehr viele Priester. Einlass war um sieben Uhr morgens, ich war schon sehr früh auf den Beinen und bekam einen Platz ganz vorn. Papst Franziskus hat in liebevollen Worten gepredigt. Vor allem eine Stelle hat mich berührt.
Welche war das?
Da hieß es: „Das gläubige Volk Gottes versammelt sich, es begleitet das Leben dessen, der sein Hirte war und vertraut es dem Herrn an. Wie im Evangelium die Frauen am Grab, so sind wir hier mit dem Wohlgeruch der Dankbarkeit und der Salbung der Hoffnung, um ihm noch einmal die Liebe zu erweisen, die nicht vergeht. Wir wollen dies mit derselben Salbung und Weisheit, mit demselben Feingefühl und derselben Hingabe tun, die er uns im Laufe der Jahre zu schenken wusste. Wir wollen gemeinsam sagen: ,Vater, in deine Hände übergeben wir seinen Geist.‘ Benedikt, du treuer Freund des Bräutigams, möge deine Freude vollkommen sein, wenn du seine Stimme endgültig und für immer hörst.“
Was hat Sie außerdem beeindruckt?
Es war ein bewegender Moment, als der Sarg auf den Petersplatz getragen wurde. Alle sind aufgestanden und haben applaudiert – verhalten, nicht enthusiastisch, es war eher ein Applaus der Dankbarkeit. Papst Franziskus hat dann noch einmal die Hand auf den Sarg gelegt, ihn gesegnet und einen Moment innegehalten.
Waren Sie auch im Petersdom, wo Benedikt XVI. aufgebahrt war?
Sogar zweimal. Einmal standen in der Schlange vor mir junge Erwachsene, die Hebräisch sprachen. Dass sich auch jüdische Glaubensgeschwister auf diese Weise verabschiedet haben, finde ich bemerkenswert.
Warum werden Tote eigentlich so zur Schau gestellt?
Viele Menschen fürchten sich vor dem Anblick, aber es hilft, Abschied zu nehmen und den Tod mit allen Sinnen zu begreifen. Früher blieben Verstorbene bis zur Beerdigung zu Hause, heute haben Angehörige zumindest in der Friedhofskapelle die Möglichkeit, sich am offenen Sarg zu verabschieden. Man ehrt noch einmal den Leib und das Leben des Verstorbenen. Ich glaube nicht, dass es in Rom Gaffer gab, sondern dass die meisten Menschen einfach danke sagen wollten.
Ich selbst fühlte mich an unsere Vergänglichkeit erinnert. Wir alle werden einmal sterben. Unser Leben mündet dann, so glauben und hoffen wir, bei Gott. Den Gang zum toten Papst habe ich auch genutzt zum Gebet für die Kirche, weltweit und in unserem Land.
Interview: Anja Sabel
Bild zur Meldung: privat, JF
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